Jede Menge Leben im Plankstettener Holz-Stroh-Haus

Von Gabi Gess, Kirchenzeitung Eichstätt:
Während im ersten Stock des großen Holz-Stroh-Hauses der Abtei Plankstetten die Kursgäste des Klosters ruhigen Schrittes ihren Zimmern zustreben, geht es im Erdgeschoss weit lebhafter zu: Beherbergt das Gebäude, das im Frühjahr eingeweiht wurde (die KiZ berichtete) doch auch den Kindergarten der Pfarrei. Dieser wurde, sechs Wochen nach dem Einzug, nun im Rahmen eines Gottesdienstes feierlich gesegnet, ebenso wie die direkt angrenzenden neuen Büro- und Besprechungsräume der Pfarrei.
Der Plankstettener Kindergarten, benannt nach dem einstigen Abt Maurus, war 1996 in Absprache mit der Gemeinde Berching in den Räumen der Benediktinerabtei eingerichtet worden. Diese wurden jedoch im Zuge der Klostersanierung abgerissen. Für die Kinder fand man ein Übergangsquartier in der Abtei, ehe sie nun ins Holz-Strohhaus umziehen durften. Wie gut es ihnen dort gefällt, zeigten sie beim Einweihungs- Gottesdienst, zu dem Ortspfarrer Pater Gregor Gockeln den Verantwortlichen für Kinderpastoral im Bistum Eichstätt, Pfarrer Anton Schatz aus Böhmfeld, begrüßen konnte. Dieser erzählte den Kindern, dass gleich am Anfang der Bibel ein wichtiger Satz steht: „Gott sah, dass es gut war“. Nun habe es zu der Zeit, als das Alte Testament geschrieben wurde, noch kein Bayerisch gegeben. Sonst, so überlegte Schatz, wäre Gott vielleicht zitiert worden mit einem Satz, wie er auch auf das neue Kindergartengebäude zutreffe: „Mei, is des schee!“
Im Dialog mit den Kindern erzählte Schatz zunächst von zwei sich ständig zankenden Geschwistern von denen keines nachgeben wollte. „Aber sind die Erwachsenen denn gescheiter?“ fragte er mit Blick auf Krieg und Zerstörung in die Runde – und erntete ein lautes „Nein!“. Schatz erzählte darauf hin von einem Kindergartenprojekt, das der Erzbischof von Sarajewo nach den Balkankriegen initierte und in dem Kinder verschiedener Volksgruppen zusammen spielen. „Die Kinder haben tatsächlich gezeigt: "Wir können es besser. Wir schauen aufs Herz, wie Jesus.“
Bei der Segnung ihres neuen Horts durften die Kinder dem Zelebranten helfen. Sie bekamen Buchszweige, die sie in den Weihwasserkessel tauchen und zum Rundgang mitnahmen.
Im Abt-Maurus-Kindergarten werden derzeit 50 Kinder in zwei Gruppen betreut. Das neue Gebäude, zu dem auch ein geschickt in den Hang hineingeplanter Spielplatz gehört, sei ein echtes „Wohlfühlhaus“ geworden, freute sich Leiterin Birgit Schmidt im Gespräch mit der KiZ. Berchings Bürgermeister Ludwig Eisenreich sprach in seinem Grußwort von einem Feiertag für Familien und Kinder, aber auch für die Abtei und für die Kommune, die maßgeblich zum Unterhalt beitrage. Der Plankstettener Kindergarten gehört einer der drei diözesanen Dachorganisationen an, der Kita-gGmbH Oberpfalz. Deshalb waren Geschäftsführer Roland Pachner und Betriebsleiterin Christine Deyerler zur Abtei gekommen, um die Einweihung mitzufeiern.
Viele Gäste blieben bis zum nachmittäglichen Festprogramm mit Verabschiedung des langjährigen Plankstettener Pfarrers Pater Godehard Schuster.


Im angefügten PDF können Sie den Originalbericht in der Ausgabe 33/34 der Kirchenzeitung lesen.